C/1995 O1 (Hale-Bopp)
Die "Stachelschwein"struktur von August 1996

Datum: | 18.8.1996
| Uhrzeit: | 18:07 UT
| Belichtung: | 20s
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Feld: | 7.2' x 4.7'
| Detektor: | 576 x 387 CCD
| Filter: | RX (rotes Kontinuum)
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Teleskop: |
D=2m, f=5,6m
| Observatorium: |
Pik Terskol, Kaukasus
| Beobachter: | T. Credner, K. Jockers
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© Copyright bei den Beobachtern
Staubmorphologie
1996 war das Erscheinungsbild des Kometen Hale-Bopp dominiert
durch radiale Strahlen, von den Astronomen anschaulich auch
Stachelschwein- oder Seesternstruktur genannt.
Diese jetähnlichen Strukturen im Staubschweif waren über
Monate hinweg sehr stabil. Bis etwa ab November 96 ein langsamer
Wechsel zu der
Schalenstruktur des Frühjahrs 1997
eintrat.
Mögliche Erklärung
Ein wissenschaftliches Modell dieses "Stachelschweins" und der
folgende Wechsel zur Schalenstruktur ist etwa folgendes:
Auf der Oberfläche des Kometenkernes befinden sich einige
aktive Regionen, die Staub und Gas in bestimmte Richtungen abblasen.
Jedoch rotiert der Kometenkern relativ schnell (11 Stunden), so
dass das herausgeblasene Material sich im interplanetaren Raum
in Form einer Kegeloberfläche verteilt (abgesehen vom
Sonderfall der Ejektion in Polachsenrichtung und
Äquatorrichtung). Und betrachtet man dann den Kometen
senkrecht zu seiner Rotationsachse, so sieht man auch diese
Kegelstruktur von der Seite und die Kegelränder erscheinen
in Projektion deutlich heller! Dies sind die scheinbaren Jets; jedes
Paar von gegenüberliegenden Jets gehört zu ein und derselben
Quellregion.
Aber 1997 hat die Perspektive dann zu einer Sicht von oben
auf die Rotationsachse gewechselt. Die Kegelschalen verschwanden also
und aufgrund der grösseren Erdnähe konnte die Spiralstrukur
aufgelöst werden.
R-Skalierung
R-Skalierung ist eine sehr sinnvolle und einfache Technik
zur Verarbeitung kometarer Staubbilder, um die hellen inneren
und die schwachen äusseren Strukturen gleichzeitig zeigen zu
können. Jeder Pixel wird einfach mit seinem Abstand r zum
Kometenkern multipliziert.
Die Idee ist folgende:
Bei einer kugelförmig expandierenden Staubwolke nimmt
die Dichte mit 1/r2 ab.
In der zweidimensionalen Projektion, welche wir als Beobachter
automatisch sehen, wird dieses zu einem 1/r Verhalten der
Intensität.
Dies ist das einfachste Modell für die radiale Abhängigkeit
des kometaren Staubes und kann durch die R-Skalierung
entfernt werden.
Weitere Informationen können auf der Web-Seite des
Max-Planck-Instituts für Aeronomie gefunden werden.

Max-Planck-Institut für Aeronomie