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Datum: | 23./25.10.1995 (B&I/V) | Uhrzeit: | 2:25 UT (B,I), 2:50 UT (V) | Belichtung: | B:42m, V:8m, I:4m |
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Feld: | 20' x 15' | Detektor: | WWFPP, 20482 CCD | Filter: | B, V, I |
Teleskop: | 1.23m | Observatorium: | Calar Alto | Beobachter: | T. Credner, S. Kohle |
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Astronomische Institute der Universität Bonn
Zur astrophysikalischen Interpretation dieses Dreifarbbildes und wie sich aus der quantitativen Analyse der Farben und Helligkeiten das Alter eines Sternhaufens ermitteln lässt:
Die vielen hellen leicht bläulichen Sterne sind alle sehr heiss und massereich. Da solche Sterne ihren Wasserstoff als Brennstoff schnell verbrauchen, haben sie auch nur eine kurze Lebensdauer (t < 109 Jahre). Der Sternhaufen kann daher nicht älter als eine Milliarde Jahre sein. Auf der anderen Seite gibt es auch sehr helle rote Sterne. Wenn es wirklich Mitglieder des Sternhaufens sind, so muss es sich um entwickelte Rote Riesen handeln, d.h. Sterne die ihr normales Stadium des Wasserstoffbrennens im Kern bereits verlassen haben. Dadurch ist eine Mindestalter des Sternhaufens von 108 Jahren gegeben und das wirkliche Alter lässt sich somit zwischen 108 und 109 Jahren eingrenzen. Das ist aber natürlich nur eine stark vereinfachte Darstellung, wie sich aus der Lage der Sterne im Farben-Helligkeits-Diagramm und theoretischen Sternentwicklungsmodellen das Alter einer Sternpopulation quantitativ bestimmen lässt.
Ein weiterer interessanter Aspekt des Dreifarbbildes ist, dass alle schwachen Sterne rot erscheinen. Zum einen liegt das am allgemeinen Trend im Farben-Helligkeits-Diagramm, d.h. leuchtarme Sterne haben eine niedrige Masse, sind kühl und daher rot. Aber M 50 liegt auch mitten in der Ebene unserer Galaxis, und daher erwarten wir neben den Sternhaufenmitgliedern noch viele weitere vor allen Dingen Hintergrundsterne. Diese erscheinen bloss schwach aufgrund ihrer grösseren Entfernung. Aufgrund der farbabhängigen Extinktion des auf der Sichtlinie liegenden interstellaren Staubes, d.h. der Blauanteil des Lichtes wird stärker aus der Sichtlinie heraus gestreut als der Rotanteil, werden diese stark gerötet. Das Dreifarbbild macht also den Vorteil der Infrarotastronomie im Bereich unserer eigenen Galaxis deutlich. Im Infraroten ist das interstellare Medium transparenter und man kann deutlich tiefer unsere Galaxis durchdringen.
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